
Wie war dein erstes Mal…?
3. März 2023
Erlebe mit Feedback deinen Redestolz!
23. April 2023Mach von dir Reden! Von der Idee bis zum Auftritt.
Einfach eine Rede schreiben.
- Idee
- Redeziel festlegen
- Publikum analysieren
- Botschaft/Handlungsaufforderung/Appell festlegen
- Material sammeln (Inventio)
- Rede strukturieren (Dispositio)
- Redeeinstieg festlegen
- Rede formulieren (Elucutio)
- Rede einprägen (Memoria)
- Rede vortragen (actio/pronuntiatio)
Je besser die Vorbereitung, desto besser der Auftritt.
Das sind meine 10 Schritte, wie du deine Rede schreibst. Im zweiten Teil des Blogs erläutere ich die einzelnen Schritte und gebe dir Tipps an die Hand. Enthalten sind die klassischen 5 Produktionsstadien einer Rede. Die erkennst du an den lateinischen Wörtern der einzelnen Schritte. Mir ist wichtig, den ganzen Prozess weiter aufzugliedern.
Wichtig finde ich die Vorbereitung. Das ist die Phase, wo du viele Punkte für deine Wirkung beim Publikum liegen lassen kannst. Bereite dich gründlich auf deine Rede vor. Du fühlst dich sicherer und souveräner. Dein Lohn ist Lob, Applaus und Anerkennung von deinem Zuhörern*innen.
Am Anfang steht die Idee.
Stell dir folgende Situation vor. Du schaust zum Horizont. Du hast ein Ziel vor Augen. Da willst du hin. Du siehst dich auf der Bühne. Vor dir sitzen Menschen, die gespannt deiner Rede folgen. Nach deinem letzten Wort bekommst du Applaus. Das ist dein Auftritt. Du siehst dich auf der Bühne, wie die Menschen dir zujubeln, applaudieren. Du stehst im Mittelpunkt. Bis dahin ist ein weiter Weg. Mit der Idee beginnt deine Reise, öffentlich vor Menschen zu reden.
Dein Projekt…
Du sollst eine Präsentation über dein neues Projekt halten. Du sollst den Kolleginnen das neue Projekt vorstellen. Im ersten Moment bist du happy. Das ist deine Chance, dich über die Grenzen deiner Abteilung bekannt zu machen. Du kannst deinem Chef zeigen, wie gut du den Job erledigt hast. Das Projekt ist dein Baby. Das Projekt soll mit deinem Namen verbunden werden. Diese Chance bekommst du nicht jeden Tag.
Ich soll vor Menschen reden?
Doch, auf einmal wird dir bewusst, was mache ich hier überhaupt. Du kommst ins Grübeln. Ich soll vor Menschen reden. Richtig da vorne stehen und alle Augen sind auf mich gerichtet. Das ist gut und schön. Nur! Ich habe ich das noch nie gemacht.
Diese oder ähnliche Gedanken sprießen vielleicht in deinem Kopf. Und jetzt?
Diese Gedanken können in allen Situationen kommen, wenn du eine Rede oder Präsentation halten sollst. Nicht nur im Beruf, auch auf Familienfeiern, Jubiläen und ähnlichem.
Hier geht es ,,nicht nur“ um die Präsentation vor den eigenen Kollegen und Vorgesetzten. Ein anderer Gedanke kann dir noch viel größere Sorgen bereiten. Was passiert, wenn du deinen Vortrag vergeigst. Ein misslungener Vortrag kann in der eigenen Firma negative Auswirkungen haben. Dieser Gedanke beschäftigt dich vielleicht. Was ist, wenn ich da vorne versage?
Diese Gedanken blockieren dich.
Du kannst dich nicht konzentrieren, weil du Redeangst spürst. Deshalb sollte jede Rede, jeder Vortrag oder Präsentation so gut wie möglich vorbereitet werden. Deshalb ist es wichtig, sich der Situation zu stellen. Deshalb hole dir auch Unterstützung, wenn du noch nie öffentlich vor Menschen geredet hast. Je besser du dich vorbereitest, desto sicherer und souveräner bist später in deiner Rede.
Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Im politischen und gewerkschaftspolitischen Bereich bekam und bekomme ich Redeaufträge. Dabei geht es um Probleme der Beschäftigten, politischen Fragestellungen und Vorstellungsreden für eine Wahl. Hier ist die Vorbereitung das A und O. Die Vorbereitung schließt nicht nur den reinen Vortrag mit ein. Auch für Rückfragen bin ich gewappnet.
Befreie dich von den negativen Gedanken. Dann wirst du mit deiner Rede zu einem Erfolgsmagneten.
Meine Vorbereitung – meine Fehler – meine Erfahrung
Die Erfahrung, sich falsch oder unzureichend vorzubereiten sammle ich 1993. Ich bewerbe mich für den Vorstand einer Gewerkschaftsjugendorganisation auf Bundesebene. In der Stadthalle Bonn-Bad Godesberg halte ich vor ca. 200 Delegierten und Gästen meine Vorstellungsrede. Im Ergebnis verliere ich die Wahl gegen meinen Mitbewerber mit 7:151 Stimmen. Der Grund der Niederlage ist die Vorbereitung. Mir fehlt die Erfahrung im politischen Raum, die Bedürfnisse der Delegierten beachte ich nicht und die handwerkliche Vorbereitung meiner Bewerbungsrede ist miserabel. Diese Erfahrung ist für mich sehr lehrreich. Ich besuche Rhetorikseminare, bilde mich weiter und übernehme Verantwortung in ehrenamtlichen Organisationen.
Durch mein Scheitern in Bonn-Bad Godesberg hat sich meine Einstellung zu Fehlern geändert. Vorher waren Fehler für mich ein NoGo. Heute gehören Fehler auch auf der Bühne zum Leben wie das Wasser zum Duschen. Ich nutze Fehler, um beim nächsten Mal die Dinge anders und besser zu machen.
Mein Learning: Jede Rede so gut es geht vorbereiten und aus meinen Fehlern zu lernen.
Nimm dir für 10 Schritte Zeit, dann wird deine Rede ein Erlebnis.
Betrachten wir das Beispiel vom Anfang weiter. Bis zum Auftritt hast du noch jede Menge Zeit. Die vier Wochen sollten für die Vorbereitung reichen. Mal abgesehen von Stegreifreden dauert eine Rede mehrere Wochen in der Vorbereitung. Es ist nicht damit getan, ein paar Worte auf`s Blatt Papier zu schreiben und dann loszulegen. Mit diesem Blog gebe ich dir einen Fahrplan in die Hand, wie du in 10 Schritten deine Rede schreibst. D.h. nicht, dass du die Rede Wortwörtlich runterschreiben musst. Sondern die Vorbereitung. Du lernst, wie ich meine Reden vorbereite. Das ist ein Weg unter vielen.
Selbst wenn du nur wenige Tage Zeit hast, eine Rede vorzubereiten. Die 10 Schritte lohnen sich immer und lass dich auch dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Ich nehme mir die Zeit dafür, dass deine Rede ein Erfolgsprojekt wird. An einem Wochenende basteln wir deine Rede zusammen und üben die Performance.
Eine Rede halten ist nicht schwer, schreiben dagegen sehr…
Was leicht aussieht, ist das Ergebnis harter Arbeit und Vorbereitung.
Wie leicht sieht das aus, wenn du erfahrene Redner bei ihrer Arbeit bewunderst. Locker leichtfüßig bewegen sie sich auf der Bühne, ziehen das Publikum in ihren Bann und erzeugen Spannung
Wenn ich eine erfahrene Rednerin auf der Bühne bewundere, weiss ich, welcher Aufwand in der Vorbereitung steckt.
Das erinnert mich an eigene Erlebnisse. 2004 überrascht mich der Versammlungsleiter bei einer Gewerkschaftsveranstaltung. Mein Blick auf die Tagesordnung lässt böses erahnen. Da steht mein Name. Ohne das mit mir etwas abgesprochen wurde. Ich bereite mich in ca. 20-30 Minuten vor. Viel zu wenig für einen perfekten Auftritt. Mein Vorteil ist, dass ich mich in meinem Themenbereich auskenne. Wenn ich vorher informiert werde, dann bereite ich mich vor. Höflicherweise wird auch gefragt und gesagt, halte jetzt eine Rede. Im Ergebnis informiere ich die Kolleginnen und Kollegen auf der Versammlung über meinen Themenbereich und mache einen guten Job. Das was ich den Tag erzähle, habe ich bereits für andere Veranstaltungen vorbereitet.
Ein gute Vorbereitung die halbe Miete.
Die Vorbereitung ist deine Eintrittskarte…
…für deine Wirkung beim Publikum.
Die Vorbereitung deiner Rede ist die Basis.
Die Vorbereitung deiner Rede ist das A und O.
Die Vorbereitung deiner Rede ist das Salz in der Suppe.
Mit der Vorbereitung legst du den Grundstein für deinen Erfolg. Je besser du vorbereitet bist, desto besser läuft dein Auftritt. Du gehst ganz anders in die Rede rein. Du bist für dich sicherer und souveräner. Eine gute Vorbereitung nimmt dir deine Redeangst. Deshalb solltest du in die Vorbereitung soviel Zeit wie möglich investieren.
Wie sieht meine Vorbereitung für eine Rede aus?
Eine Rede ist ein Projekt. Ich bekomme einen Auftrag, eine Anfrage und/oder eine Bitte, eine Rede zu halten. Dann kommen meine 10 Schritte, eine Rede zu schreiben. An Anfang
1. Idee
Du hast eine Idee. Deine ersten Gedanken sind,
- was erzähle ich den Menschen,
- was ist für das Publikum interessant,
- was sollen die Zuhörer*innen mitnehmen.
Deine Gedanken entwickeln sich. Du schreibst sie auf. Dafür verwende ich gerne eine MindMap.
2. Redeziel festlegen
Wenn du ein Projekt startest, hast du ein Ziel vor Augen. Wenn du eine Reise beginnst, fährst du nicht ohne Ziel los.
Genauso verhält es sich mit einer Rede.
Es gibt einen Grund, warum du die Rede hältst. Der Grund ist gleichzeitig dein Redeziel.
- Willst du das Publikum informieren?
- Willst du das Publikum überzeugen?
- Willst du dem Publikum deine Meinung kund tun?
- Soll dein Publikum deine Meinung annehmen?
- Willst du dein Publikum unterhalten?
- Willst du eine Lobrede auf den Gewinner eines Wettbewerbs halten?
- Willst du für eine Ehrung eine Laudatio halten?
- …
Beispiel: In dem o.a. Projekt willst du die Kollegen und Vorgesetzten
- über das neue Projekt informieren
- alle auf den gleichen Kenntnisstand bringen und
- Fragen beantworten.
- Ein weiteres Ziel deiner Rede wird eine Botschaft sein.
- Du gibst einen Ausblick, welche Schritte im Projekt als nächstes folgen.
3. Publikum analysieren
- Wer sitzt im Publikum?
- Wie ist der soziale Hintergrund des Publikums?
- Handelt es sich um Fachpublikum?
- Wird freundlich gesinntes oder kritisches Publikum erwartet?
- Welche Erwartungen hat das Publikum?
- Welche Sprache kann ich beim Publikum anschlagen?
- Welche Besonderheiten habe ich zu beachten?
- Welche Nogos sind bei deinem Publikum zu beachten?
Sich in der Vorbereitung ein Bild über die Zuhörer*innen machen steht ganz oben auf der Agenda. Es ist klar, dass du vor Gewerkschaftsvertretern, Senioren oder Unternehmern anders auftrittst. Wichtig sind auch No-Gos. Nicht jede Sprache ist in jedem Publikum gern gesehen. Eine politische Rede in einem Bierzelt am politischen Aschermittwoch ist anders als ein Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden auf der Jahreshauptversammlung.
Ob die Zuschauer freundlich gesinnt oder sogar feindlich gesinnt spielt in politischen Veranstaltungen eine Rolle. Wenn du z.B. in einer Anhörung wegen einem Straßenausbau Rede und Antwort stehst, kannst du mit Widerständen und kritischen Fragen rechnen.
Das alles gehört in eine gute Vorbereitung.
Ich habe erlebt, wenn ich mich an den Interessen der Zuhörer vorbei vorbereite. Als ich 1993 die Interessen der Delegierten bei meiner Kandidatur für eine Funktion in einem gewerkschaftlichen Jugendverband nicht im Blickfeld hatte, brachte mir das eine empfindliche Wahlniederlage ein.
D.h. wenn du für ein Amt oder eine Funktion kandidierst, solltest du die Interessen deiner WählerIinnen auf der Agenda haben.
4. Botschaft/Handlungsaufforderung/Appell festlegen
- Was soll dein Publikum nach deiner Rede machen?
- Was wünscht du dir von deinem Publikum?
- Was soll dein Publikum mitnehmen?
Auf dieses Ziel richtest du deine weiteren Schritte aus.
- Du legst deine Botschaft fest.
- Vielleicht hast du einen Appell oder
- eine Handlungsaufforderung für dein Publikum.
Wenn du das alles hast, steht dein Reiseziel. Hältst du z.B. eine Bewerbungsrede für eine Wahl. Dann könnte deine Botschaft so lauten:
,,Aus diesen Gründen bitte ich euch um eure Stimme.“
Denn du willst gewählt werden. Das ist dein Ziel.
5. Material sammeln (Inventio)
- Soviel Material wie möglich sammeln.
- Tipp: Eine MindMap verwenden und alles erstmal ohne Wertung und Struktur notieren.
Fülle deinen Fahrplan für deine Rede. Jetzt sammelst du Material für deine Rede. Erstmal ergebnisoffen. Sammle soviel wie möglich. Streichen kommt später. Du hast zwar dein Redeziel und deine Botschaft festgelegt. Jetzt fehlen noch die Inhalte. Das können Geschichten, Argumente, persönliche Anekdoten, Studien sein. Lass deiner Phantasie freien Lauf. Recherchiere im Internet. Heute gibt dir das Netz alle Möglichkeiten. Vor dreißig Jahren waren Bücherreihen die Recherchegruben.
Mein Tipp für deine Sammlung und Recherche. Nutze eine Mindmap. Erstmal ohne zu strukturieren. Sei kreativ.
6. Rede strukturieren (Dispositio)
- Material sichten
- Material in eine Struktur bringen
- Einleitung-Mitteilteil-Schlussteil
- Überflüssiges Material streichen und in einer Datei für andere Reden sammeln
- Verschiedene Module nach dem Baukastensystem zusammenstellen.
Wenn du dein Material gesammelt hast, solltest du Ordnung reinbringen. Dazu gehört Struktur und Streichen. Es ist immer besser, mehr Material zu haben und zu streichen als umgekehrt. Du kannst deine Rede auch für verschiedene Zeitformate schreiben. Das kann eine 10, 20 oder eine 45 Minuten Rede sein. Je nach Anlass und Möglichkeiten bist du frei, deine Rede zu gestalten. Du solltest nur eine Grundstruktur haben, die du mit verschiedenen Baukastenteilen deiner Rede ergänzen kannst. Andere Bestandteile lässt du weg.
Für die Struktur einer Rede eignet sich die klassische Redestruktur Einleitung – Mittelteil – Schlussteil. Dazu werde ich tiefer in einem anderen Blogbeitrag eingehen.
Wenn du planst, professionelle Reden zu halten ist ein Baukastensystem optimal für dein Thema. Du bereitest wie bereits erwähnt deine Rede für verschiedene Längen vor. Je nachdem wie du gebucht wirst, kann das 30, 45 oder 60 Minuten sein. Auch kürzere Formate kommen zum Tragen. Wenn du eine Grundstruktur hast, gibt dir die Länge vor, dass du Teile deiner Rede tiefer erläuterst oder nicht so stark in die Details gehst. Wenn du für deinen Auftritt verschiedene Blöcke im 3-5 Minuten Format vorbereitest, bist du variabel.
7. Redeeinstieg festlegen – Starte mit einem Wow-Effekt
- Aufmerksamkeit und Interesse erzeugen?
- Wie ziehst du das Publikum mit dem ersten Wort in deinen Bann?
- Nutze verschiedene Möglichkeiten für deinen Redeeinstieg
- Zitat
- Bezug zu einem aktuellen Ereignis
- Persönliche Geschichte
- Frage ans Publikum
- Rhetorische Frage
- Bezug zum Vorredner
- Humorvoller Einstieg
- Provokation
- …
- Starte überraschend und nicht mit ,,Meine sehr verehrten Damen und Herren…“, ausser, das Protokoll der Veranstaltung sieht das vor.
Der Start ist die Basis in eine gute Rede. Wenn gleich am Anfang Punkte liegen gelassen werden, wird`s schwerer. Seit ein paar Jahren geht der Trend immer mehr zu einem ,,gleich ins Thema reinspringen“. Das Publikum ist gleich in der Rede gefangen und klebt aufmerksam an den Lippen
8. Rede formulieren (Elucutio)
- Die richtigen Worte finden
- Rhetorische Stilmittel verwenden
- Pausen
- Wortspiele in die Rede einbauen
- Texte, Worte, Formulierungen auf das Publikum abstimmen
- Die Rede aufschreiben.
- Stichworte der Rede herausarbeiten
Nachdem du die Materialsammlung in eine Struktur bringst, geht`s ans formulieren. Betrachte eine Rede wie ein gutes Menü, welches in der Küche zubereitet wird. Du willst deine Gäste mit Zutaten, optischen Reizen, Geschmackscreationen verwöhnen. Genauso verhält es sich mit deiner Rede. Dein Publikum soll an deinen Lippen kleben. Gebannt auf deine nächsten Worte warten, durch einen Spannungsbogen die Erwartungen des Publikums befriedigen etc. Deshalb ist es wichtig, deine Rede mit Überraschungen, Stilmitteln, Tempowechseln, stimmlichen Variationen zu garnieren, damit deine Rede für die Zuhörer ein Festmenü wird.
Du kannst dafür die Rede Wort für Wort aufschreiben und im nächsten Schritt die wichtigsten Stichworte herausarbeiten.
9. Rede einprägen (Memoria)
- Auswendig lernen (NICHT ZU EMPFEHLEN)
- Einprägen durch Mnemotechnik (Gedächtniskunst) z.B. die Loci-Methode.
- Einprägen mit einer MindMap.
- Vorbereiten mit dem Sternsystem von Michael Rossiè
Willst du deine Rede frei vortragen, mit Stichwortkarten oder mit Manuskript?
Ich trage eine Rede gerne frei vor. D.h. ich muss mir die Rede einprägen. Nicht zu empfehlen, eine Rede auswendig zu lernen. Wenn du da den roten Faden verlierst, bist du u.U. ganz raus.
Präge dir deine Rede mit dem Sternsystem von Michael Rossiè ein. Dazu mein Facebook-Beitrag vom 20. Juli in München nach einem Workshop mit Michael Rossiè bei der GSA-Ausbildung zum Professional Speaker.
,In der Rede sollen die Sätze tanzen. Die Sätze sollen nicht runtergeleiert werden.
Das Sternsystem von Michael ist dafür klasse. Eine Rede auswendig zu lernen, ist nicht ratsam. Anhand von Aspekten, Stichworten etc. bereitest du dein Thema sternförmig vor. Jeder Stern hat bis zu neun Stichwörter. Danach kommt der nächste Stern. Du übst immer mit einem anderen Stichwort am Start. Wenn Du stockst, fängst du wieder an der gleichen Stelle an. In der Rede bist du flexibel. Du kannst je nach Situation mit einem anderen Stichwort beginnen. Du kannst Dinge weglassen. Für Deinen Vortrag hast du eine Grundstruktur. Je nachdem kannst du die Teile wie ein Puzzle verwenden. Durch das ständige Üben prägt sich dein Vortrag immer besser ein. Du kannst je nach Situation und Publikum andere Aspekte an den Anfang und un den Mittelpunkt stellen. Dabei kannst du die Stichworte in Sätzen auch anders formulieren. (Quelle: Facebook von Jens-Uwe Adler, 20. Juli 2022)
Du findest mehr zum Sternsystem von Michael Rossié in seinem Buch Reden ist keine Kunst, sondern kein Problem.
Deine Rede üben und trainieren ist wichtig. Sie prägt sich ein.
10. Rede vortragen (actio/pronuntiatio)
- Frei vortragen ist die beste Lösung
- Wenn nicht frei, mit Stichwortkarte
- Mit Manuskript nur, wenn es in der Rede auf jedes Wort ankommt. z.B. in Aktionärsversammlungen
- Verzichte auf ein Rednerpult.
- Die Rede beginnt bereits bei der Ankunft am Veranstaltungsort.
- Die Zuschauer werfen immer einen Blick auf die oder den Vortragende(n).
- Die Bühne von Links, außer wenn es nicht möglich, betreten.
- Auf der Bühne sofort den Blickkontakt zum Publikum aufbauen.
- In der Mitte der Bühne einen festen Stand einnehmen.
- Eine Pause bis zum ersten Wort einlegen.
- Den Blickkontakt weiter schweifen lassen flankiert von der ersten Pause.
- Wenn die Verbindung zum Publikum hergestellt ist, anfangen zu reden.
Die Startphase vor einem Marathon oder 100 m-Lauf ist für die Sportler eine große Belastung. Hochkonzentriert voller Lampenfieber fiebern alle dem Start entgegen. Die Phase bis zum Startschuss ist Anspannung pur. Genauso verhält es sich mit einer Rede. Ähnlich wie in der Schule, der Uni oder anderswo durchlebst du eine Prüfungssituation. Du gehst jetzt nur auf die Bühne und erzählst den Menschen deine Geschichte oder präsentierst die neuen Ergebnisse deines Projektes.
Bereits weit vor dem ersten Wort wirst du von deinem Publikum beobachtet. Dann bilden sie sich von dir eine Meinung. Je näher der Zeitpunkt deines Auftritts rückt, desto gespannter ist das Publikum. Du wirst genau beobachtet, wie verhältst du dich vor der Rede, wie gehst du auf die Bühne, wie ist dein Blickkontakt. Wenn Zuhörer*innen den Eindruck haben, dass du sie nicht im Blickfeld hast, beeinflusst das ihre Meinung. Mit dem Blickkontakt am Anfang baust du zum Publikum Verbindung auf. Am Besten blickst aus einem festen Stand in der Mitte der Bühne ins Publikum und lässt den Blick schweifen. Dazu nimmst du dir eine Pause.
Dann startest du deine Rede mit einem Wow-Effekt.
Manuskript:
Selbst wenn du die Rede nicht frei, sondern mit Stichwortkarten oder einem Manuskript vorträgst, solltest du das üben. Wenn du eine Rede abliest, hast du immer den Blick auf dein Manuskript und ins Publikum. Meine Erfahrung ist, dass das Publikum zu wenig Blickkontakte bekommt. Das kannst du gut bei Reden zu offiziellen Anlässen oder von Politikern beobachten, die mehrere Reden am Tag halten. Meine Beobachtung, der Blick ist konsequent auf das Manuskript gerichtet. Gelegentlich schaut der Redner auf. Das wirkt oft sehr künstlich. Die Rednerin blickt auf, guckt ins Publikum und dann gleich wieder ins Manuskript. Das der Blickkontakt im Publikum schweift, passiert ganz selben.
Nimm dir Zeit, die Rede vorher zu üben und lass dir von Bekannten oder Freunden ein Feedback geben
Stichwortkarte/Stichwortzettel:
Eine Stichwortkarte ist aus meiner Sicht die beste Lösung zwischen einem freien Vortrag und einem Manuskript. Ein Manuskript liest du ab. Eine freie Rede trägst du völlig frei vor. Stichwortkarten sind mit Stichwörtern markiert, während Du die Rede relativ frei vorträgst und ab und zu auf deine Stichwortkarten schaust. Der Vorteil gegenüber einem Manuskript ist, dass du nur ab und zu drauf schaust. Du hast damit einen intensiveren Blickkontakt zu den Zuhörern*innen. Außerdem hat eine Stichwortkarte den positiven Effekt, dass das Publikum sieht, dass du vorbereitet bist.

Bereite für deine Rede immer Stichwortkarten vor und habe sie dabei. Selbst wenn du deine Rede frei hältst. Du hast einen Notfallkoffer dabei. Du kannst im Ernstfall drauf schauen. Eine Stichwortkarte ist kein Verbrechen. Nur in einem Fall solltest du sie nicht verwenden. In einem Toastmastersredewettbewerb.
Literaturtipps:
- Rhetorik ist keine Kunst …sondern kein Problem Einfach eine gute Rede halten von Michael Rossiè
- Rhetorik – Die Kunst der Rede im digitalen Zeitalter von Michael Ehlers
Beitragsbild: Ariane Hessenius, Art of Hessenius
Gender-Hinweis: In meinem Beitrag verwende ich durchgehend keinen einheitlichen Genderstandart. Ich kombiniere verschiedene Anwendungen miteinander, mal die weibliche, mal die männliche, mal die * Version. Mir geht es um den Content. Genderanwendungen betrachte ich nachrangig.
Jens-Uwe Adler Redestolz